Jakobsweg 2005
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Unser Reisebericht vom spanischen Camino de Santiago de Compostela
(Jakobsweg),
August und September 2005 per Rad.

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- Bearbeitung: 8.8.2007 -

 

 

 

Nachdem alle erdenklichen Vorbereitungen beendet und die unbedingt notwendigen Ausrüstungsgegenstände binnen etwa einem halben Jahr besorgt  waren, machten wir uns am 23. August 2005 per Flugzeug mit zwei gut verpackten Mountainbikes auf den Weg nach Bilbao. Die sprichwörtliche Arbeitsmoral des spanischen Bodenpersonals der Iberia führte dazu, dass unsere Bikes einen ungeplanten Tagesaufenthalt am Zwischenstop Palma de Mallorca hatten. 

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Dies gab uns reichlich Gelegenheit, das sehr reizvolle Bilbao näher kennen zu lernen. Und zwar nächtens

wie auch am Tage

 

und natürlich mit einem Schwerpunkt auf dem 

   

und nachmittags brauchten wir dann nur noch unsere Kartons am Flughafen abzuholen, in die Stadt zu transportieren, zum Hotel zu schleifen und die Räder aufzubauen (natürlich wars tatsächlich alles andere als einfach, allein die erneute Sicherheitsprozedur am Airport - mit dem sinnigen Kürzel "BIO" - konnte einem schon die Lust vergehen lassen).

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Am nächsten Tag machen wir uns mit den frisch montierten Fahrrädern auf den Weg zum sehr nahen Busbahnhof, von wo eine Direktverbindung nach Pamplona mit "La Union" besteht. Bereits bei vorsichtiger Annäherung an den wartenden Bus ergießt sich ein ungeheurer spanischer Wortschwall über den bereits sehr demütigen Pilger: Irgendetwas passt dem Busfahrer nicht und Busfahrer sind in Spanien - wichtige Lektion - fast Gott.

Um es abzukürzen: Mit demontierten Vorderrädern und gut verzurrt nahm er auch die Räder mit und wir erreichten nach einer im wesentlichen verschlafenen Fahrt Pamplona.

Im sehenswerten Busbahnhof bauen wir die Räder mal wieder zusammen und steuern das Kirchenbüro am Rande der Altstadt an, wo es das "Credential" also den Laufzettel gibt, den der Pilger sich unterwegs abstempeln lässt, um am Ende die begehrte Urkunde zu bekommen. Nicht nur bei dieser Art der Organisation kommen einem die Spanier irgendwie gründlich deutsch vor ...

 

Ansonsten hat Pamplona eine tolle Festungsanlage, die bekannte Stierkampfarena (wer's mag ...), eine schöne Altstadt

 

und natürlich unser erstes Refugio (auch "Albergue de Peregrino" = Pilgerherberge).

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Wir waren dort bereits kurz nach der Ankunft gewesen und auf die Frage nach einem Bett für Fahrradpilger erst freundlich hereingebeten worden, dann von einem anderen Mitarbeiter brüsk abgewiesen worden. Sollten ab 19:00 Uhr wiederkommen - Vorrang für Fußpilger, eine weitere Lektion gelernt.
Die beiden einigten sich dann auf "ab 15:00 Uhr" und dort erhielt wir unser erstes Pilgerbett zugewiesen. Das und eine weitere Lektion in Demut: Entgegen mancher Literatur sind nicht die Gerüche der Mitpilger das Problem, sondern das bisweilen unerträgliche Schnarrchen, das hier im Pamplona bereits ein Meilenstein war, auf das aber noch zurückzukommen sein wird.

 

Nach früher Abfahrt und einem ordentlichen Frühstück in einer Panaderie-Kette begannen wir bei bedecktem Himmel den Weg auf dem Original-Pilgerpfad, wie vorgenommen.

 

Gleich nach dem Verlassen von Pamplona geht es schon zur Sache und binnen kurzer Frist gelangt der Radpilger auf dem Pfad an seine Grenzen. Zum Beispiel beim Anstieg zum ersten Berg, der da im Weg rumliegt:

 

Und wer gedacht hatte, nach dem Kamm des Pedron ginge es entspannt bergab, der sieht sich mit einem Weg voller Geröll konfrontiert, den man schlechterdings nicht befahren kann. Also auch noch bergab "schieben", vorausgesetzt, man kann das Rad mit dem Gepäck dran überhaupt halten.

Später geht es dann auch mal wirklich fahrbar bergab und mit letzter Kraft bewältigt der Radpilger dann die letzten der nur 27 km bis nach Puente de la Reina.

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Im dortigen Refugio - ansonsten sehr nett - bin ich dann vom Schnarrchen der anderen im voll besetzten Schlafsaal so angenervt gewesen, dass ich ab Mitternacht mit Liegematte und Schlafsack ins Freie gewechselt bin; etwas kalt, aber dennoch besser.

Am nächsten Morgen bei leichtem Nieseln losgefahren, teils auf Straßen, später wieder auf dem Pfad selbst durch Wein- und andere Felder

 

durch Estella hindurch

 

hin zum berühmten Kloster (nebst Weinkellerei ="Bodega") von Irache, wo der Wein für Pilger gratis fließt !

  

Freundlich wurden wir von einem Pilgerbetreungsfahrzeug gefragt, 'wohin es denn heute noch gehen solle'. Übrigens das einzige auf der ganzen Reise, so dass sich die Vermutung aufdrängt, dass hier lediglich solche Pilger aus dem Verkehr gezogen werden sollen, die sich zu lange unter die gute Quelle gehängt haben ...

 

Wir streben weiter nach Los Arcos, wo es ein "Hotel Ezequiel" gibt - jeder, der "Pulp Fiction" gesehen hat, kann meine Gedanken nachvollziehen - welcher Vers war das noch mal ?

Das Refugio ist allerdings mindestens ebenso grausig, zwar liebevoll von flämischen Camino-Freunden betreut, aber ansonsten grenzwertig, ein völlig vollgestellter  Schlafsaal mit vielen lecker grün-plastebezogenen Etagenbetten - da kommt U-Bahn-Gefühl auf. Wir entscheiden uns spontan, neben zwei lustigen Holländern zu zelten. Diese sollten wir übrigens gelegentlich noch wieder treffen.

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Morgens machen wir uns auf den Weg zum Etappenziel Navarrete. Ein Frühstück am Sonntag war in Los Arcos nur schwer zusammenzuklauben: Brötchen nach langem Suchen hier, ein Kaffee von dort. Los Arcos hinterließ insgesamt keinen guten Eindruck

 

 

Immerhin gibt es auch unterwegs ab und zu etwas in den Magen.

Dann erreichen wir gegen Mittag das schöne Viana; weil gerade die Kirche rum ist, bevölkern schlagartig die Einwohner die Altstadt. Das lädt zum Verweilen ein, doch wir haben wenig Zeit.

 

Weiter durch die eine oder andere Herausforderung

erreichen wir Logrono, dessen Altstadtkern ebenfalls hübsch ist - nur halt verdammt wenig los am Sonntag spät Mittags.

 

Vorbei an einigen landestypischen Weg"zeichen" erreichen wir dann Navarrete.

  

und bleiben im altertümlichen Refugio - nett dort und sogar eine Waschmaschine gibt es !

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 Am nächsten Morgen sind wir recht bald in Najera - nur dass wir das nicht wissen, denn wo wir hineinfahren steht kein Ortseingangsschild. Erst später wird uns klar, was die Einheimischen gedacht haben müssen als wir radebrechend nach dem Weg nach Najera fragten.

Durch wunderschöne Weinberge (eher -hügel) und an zur Mittagsstunde heftig bewässerten Feldern vorbei (ja, in Spanien herrscht Wasserknappheit!) ziehen wir weiter unserer Wege. Inzwischen sind die Vormittage nicht mehr so herrlich bedeckt wie anfangs, so dass man schon recht ins Schwitzen kommt.

 

 

Nach einem zermürbenden Anstieg in der Mittagsglut (Ja, ich gestehe: Ich habe mich für einige hundert Meter an einen vorbeifahrenden Traktor gehängt), erreichen wir endlich unser erstes Hotelziel Santo Domingo de la Calzada. 
Toller Ort, tolles Parador-Hotel ! 

 

Übrigens ist dies der Ort mit der Kirche, in der stets ein lebendes Hühnerpaar gehalten wird. Und wo folglich in der Kirche regelmäßig der Hahn kräht (kein Scherz, es gibt ein Video davon !)

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