Aufstehen um 7:00 Uhr und Packen hätte auch kein Problem sein können, zumal wir ein Frühstück u.U. in der Cafeteria des Busbahnhofs fest geplant hatten. Gewisse Verzögerungen und der vielleicht grimmigste Busfahrer Spaniens machten hier einen Strich durch. Bereits bei vorsichtiger Annäherung an den Bus mit den Rädern erfuhren wir einen echten Schwall Spanisch, der in uns die Vermutung wachsen ließ, hier gäbe es u.U. ein Problem mit der Fahrradmitnahme. Ganz unerwartet war das zwar nicht, weil wir bei einer anderen Busgesellschaft schon gesehen hatten das Fahrräder nur ‚packed’ befördert würden. Hier aber war uns schon nicht klar, ob der Fahrer nur seine morgentliche Übellaunigkeit ablassen wollte, oder ernstlich Ungemach drohte. Die Frau am Ticketschalter um die Ecke - war (sic) natürlich nicht dieselbe wie am Vortag - konnte kein Wort Englisch und die Verwendung des Wortes ‚bici’ führte nur zu einer Reaktion: sie kassierte zweimal 4,20 € nach und verweigerte jegliche weitere Auskunft. Ein junger Spanier, der mir beistehen wollte scheiterte ebenso und war etwas peinlich berührt vom Verhalten seiner Landsfrau.

Weiteres massives Gestikulieren plus Worte vom Fahrer führten dann zu der Erkenntnis, dass es wohl angezeigt sei, die Vorderräder auszubauen & die Räder irgendwie festzuzurren, weil er dafür nicht verantwortlich sein wollte, aber Frühstück war rein zeitlich nicht mehr drin. Verena besorgte zwei unbekannte Spezialitäten, eins süß, eins salzig, von denen wir das süße heimlich im Bus verspeisten – man weiß ja nie...

Nach der im Wesentlichen verschlafenen Reise und noch ein paar weiteren Ausbrüchen des Fahrers gegen arglose Passagiere kamen wir in Pamplona Busbahnhof an - recht zentral - und bauten die Räder mal wieder zusammen. Das Pilgerbüro war recht gut zu finden und mit dem „Pass“ suchten wir das beschriebene Refugio auf. Vorsichtig nach „Refugio for Bikers?“ fragend, wurden wir freundlich herein gebeten und dann brüsk abgewiesen (an dieser Stelle fängt man unwillkürlich an, sich auf Körpergeruch zu prüfen). Während der junge Verantwortliche uns sofort reinlassen wollte, war der ältere dafür, uns weiter zu schicken, jedenfalls aber auf 19:00 Uhr zu verweisen: Vorrang für Fußpilger. Beide einigten sich dann auf 15:00 Uhr, wo wir auch Einlass erhielten.

Bis dahin gab es Essen (menu del dia) in einer netten kleinen Bar mit Sprachbarriere aber lecker Essen (leider wieder sehr baskisch) und einen Rundgang durch Pamplona mit seinen Sehenswürdigkeiten (Fotos: vor allem Festungsanlagen).

Zurück im Refugio gegen 19:00 Uhr nach Erwerb von Heft und Stift und nach einer Dusche geht der Tag vor dem Beginn unseres Pilgerpfades zu Ende. Was der Pfad uns bringen wird, kann ich nicht abschätzen. Im Moment würde ich mich schon freuen, wenn er uns nicht dauerhaft entzweit. Aber da jeder Tag ein neuer Tag mit neuen Chancen ist und uns auch die Möglichkeit gibt, einen neuen Start zu versuchen, möchte ich hoffnungsvoll sein für den Pfad, für uns und für unseren neuen Lebensabschnitt; 
ich wünsche mir und dir Verena und uns

("buon Camino" ist der internationale Pilgergruß)

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