Dienstag, 30. August 2005,
Refugio, Villafrance (Montes de Oca)

Ich muss noch zwei Worte über die Nacht im Parador loswerden. Sie heißen tief & traumlos. Nach dem Aufstehen und dem für unsere Zwecke üppigen Frühstücksbuffet haben wir die weiteren Routen zumindest bis Leon (nächstes Parador) und Villafranca del Bierzo (... ein anderes) verteilt und für Leon beim Bezahlen auf den 4. September gebucht. 

Die dann folgende Etappe ab Santo Domingo war die vielleicht bisher einfachste. Der Ort am frühen Morgen hat uns mit viel Charme entlassen und danach ging es grob gesprochen bergab weiter, wie schon gestern die letzten acht bis neun Kilometer. Das ist solange ein Genuss, bis man daran denkt, dass jede Abfahrt höchstwahrscheinlich eine andere Steigung bedeutet. Heute kam keine nennenswerte, aber für morgen (nach Burgos, knapp 40 km) ist was angekündigt. Für den Moment soll das mal egal sein. 

Es hat viel Spaß gemacht und war ex tunc sonnig und ab 13:00 Uhr wieder extrem heiß und windstill. Heute haben wir ca. 14:00 Uhr die Etappe beenden können und gerade sage ich zu Verena, dass wir morgen ja versuchen können, ab 8:30 Uhr los zu kommen. Ich habe Brot, Wasser und Saft besorgt und ab 15 bis 16:00 Uhr haben wir lecker Brotzeit mit Fuet aus Santo Domingo gemacht. Abendessen heute nicht mehr nötig. Außerdem habe ich gerade von 17 bis 20:00 Uhr geschlummert, so dass Aufstehen drin sein sollte. 

Die Wäsche ist auf der Leine getrocknet (Foto), ansonsten ist das alte Refugio nicht fertig und wir in der alten Schule dafür aber fast allein. Ich hoffe auf eine weitere erholsame Nacht. Hier sind nur ca. sechs andere, überwiegend Deutsche, die sich im Absingen mehr oder weniger christlicher Lieder üben und gerade zu Abend essen. Draußen unter einen Schulhof-Dach - recht stimmungsvoll - fühle ich mich bei denen (auch vom Menschentyp her) wie bei einem „Kirchentag von unten“ - darauf habe ich heute keine Lust. Auf der anderen Seite des Schulhofes ist ein Sibirier-Mischling (bicolor-Augen) eingesperrt - schade - und im zweiten Teil des Schulgebäudes offenbar so eine Art Jugendklub mit Billard und Tanz, aber jetzt (21:15 Uhr) schon lange beendet. 

Gerade hat die nette Frau angeboten, Licht an zu machen, aber wir haben abgelehnt. So schreibt man halt kürzer. Der Ort ist ein Bundesstraßen-Dorf mit Trucker-Stopp und Kirche, sonst nichts. Die Landschaft hat sich doll verändert (Fotos) und soll noch kärger werden.

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