3. September 2005, 16:45,
Refugio, Mansilla de las mulas

Die letzte Nacht war etwas durchwachsen, die Planung ging nicht recht auf. Einmal war es kühl, was als solches noch ginge; allerdings bringt die Flucht aus dem Dormitorio nichts, wenn man herausfindet, dass das bezogene Quartier unter dem Fenster des Alberguista (Harry Belafonte für Arme) gelegen ist, der nach getaner Arbeit (geräuschvoll an der ihm hörigen Dame) kräftiger schnarcht, als die meisten Pilger. Beim Pinkeln stellte ich entnervt fest, dass es drinnen im gut gefüllten Schlafsaal ruhiger war und wir beiden zogen nächstens ab 3:00 Uhr wieder rein. Alles irgendwie müßig, wie auch immer man es angeht. 

Nach Frühstück, zelebriert vom Lieblingskellner, ging es dann endlich raus aus diesem trostlosen Dorf. Ich komme zu der Erkenntnis, dass in Spanien nur zwei Arten von Orten (kleineren) gibt: Trostlose und Pilgerorte, wie wir heute wieder einen haben. Das angepeilte Burgo Ranero sah allerdings eher wie ein trostloser Ort aus, so dass wir es - wieder mal - spontan liegen ließen und noch 18 bis 20 Kilometer weiter zogen; auf dem gut befahrbaren Camino (hier Asphalt!) ging das super-schnell. Statt 11:30 Uhr kamen wir also „erst“ kurz nach 13:00 Uhr an und nahmen nach 64 km ein Peregrino-Menü zu uns: liebevoll gekocht und sehr unterkühlt serviert. Das T-Shirt der Kellnerin - irgendwas mit „here to serve“, musste wohl als Freundlichkeit ausreichen. 

Verena orderte trotz sehr liebevoller Beschreibung „gekochte Schweinefüße“. Sie hatten nur „porc“ gehört und aus dem Wort „Manitas“ (man beachte den lateinischen Wortstamm) und dem Klopfen der Kellnerin auf den Handrücken wollte sie nichts entnehmen. War aber egal, dass das nur Fett mit Knochen war; ich hatte nicht viel Hunger und sie bekam den Fisch gerne. Danach wie immer Dusche, jetzt läuft eine Waschmaschine und so eben sind die zwei älteren Niederländer eingetreten - großes Hello - der Campingplatz war nicht so recht und der beabsichtigte Busverkehr nach Leon würde morgen (Sonntag) nicht stattfinden. Sie planen jetzt um. Wir freuen uns auf ein leichtes Abendessen (eventuell noch Jogurt und Obst kaufen) und das Parador morgen.

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